Wusstet ihr, dass zwei Lehrer an unserer Schule unterrichten, die einen Doktortitel besitzen? Es handelt sich um Frau Dr. Schultze und Herrn Dr. Nehlsen, der heute in Pension geht. Beide hatten wir mit folgender E-Mail um ein schriftliches Interview gebeten.
Sehr geehrte Frau Schultze, sehr geehrter Herr Nehlsen,
Julia Hölken und ich beabsichtigen, im Rahmen des WPK Zeitung einen Artikel über die Doktoren in unserem Lehrerkollegium zu verfassen. Wir bitten Sie höflichst, uns folgende Fragen baldmöglichst zu beantworten und zurückzuschicken. Parallel haben wir Ihnen den Fragebogen auch per E-Mail zugeschickt.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Mitarbeit. Sollten Ihnen darüber hinaus noch für uns wichtige Informationen einfallen, bitten wir Sie, diese einfach zu ergänzen.
Mit freundlichen Grüßen, Julia und Lukas (7.3)
Frau Dr. Schulze, worin haben Sie den Doktortitel?
Ich habe einen „Doktor der Naturwissenschaften“. Auf lateinisch heißt das „doctor rerum naturalium“ und wird mit „Dr. rer. nat.“ abgekürzt. Ich habe ihn im Fach „Physikalische Chemie“ abgelegt.
Wie lautet der Titel Ihrer Doktorarbeit?
Der Titel lautet: „Fluoreszenzspektroskopische Untersuchung der Struktur-/Wechselwirkungseigenschaften von Huminstoffen und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen“
Wo haben Sie Ihren Doktortitel erworben?
Den Titel habe ich von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg verliehen bekommen.
Seit wann haben Sie ihn?
Seit dem Jahr 1999.
Wie haben Sie Ihren Doktortitel bekommen?
Zuerst habe ich Chemie studiert. Als ich damit fertig war, wollte ich gerne in meinem Fachgebiet weiterforschen. Dafür musste ich mir einen Doktorvater suchen, der mich bei der Bearbeitung meines Themas unterstützt.Dann habe ich eine ganze Reihe von Experimenten durchgeführt und sie ausgewertet. Nebenbei habe ich sehr viel über mein Thema gelesen. Ab und zu habe ich mich auf Tagungen mit anderen Wissenschaftlern getroffen. Dort haben wir unsere Themen in Vorträgen oder auf Postern vorgestellt und danach darüber diskutiert. Das ist so ähnlich wie bei euch in eurem Unterricht, wenn ihr Referate vorbereitet und haltet.
Als ich mit all dem fertig war, habe ich meine Ergebnisse in meiner Doktorarbeit aufgeschrieben. Die wurde dann von anderen Wissenschaftlern und meinem Doktorvater überprüft. Zum Schluss musste ich eine mündliche Prüfung ablegen. Dann war ich endlich damit fertig.
War es schwer?
Ja und nein. Wenn man etwas gerne macht, fällt einem die Arbeit ja oft leicht. Viele Sachen, wie das Experimentieren, Lesen und die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern, haben mir wirklich viel Spaß gemacht. Für andere Sachen, wie z.B. das Aufschreiben der Ergebnisse, brauchte man schon ganz schön viel Durchhaltevermögen. Und auch wenn Experimente schief laufen und man sie sehr oft wiederholen muss, ist es anstrengend, immer wieder mit guter Laune von vorne zu beginnen.
Könnten Sie auch als Ärztin arbeiten?
Nein, und das ist auch gut so 🙂
Was kann man alles beruflich mit Ihrem Doktortitel anfangen?
Oft entscheiden sich Chemiker dafür, einen Doktortitel zu „machen“, weil sie gerne in der Forschung arbeiten möchten. Das kann man an einer Universität oder auch in der Forschungsabteilung einer großen Firma tun. Weil ein Doktortitel zeigt, dass man in einem Thema sehr gut Bescheid weiß und wissenschaftlich arbeiten kann, hat man größere Chancen einen gut bezahlten Job mit Verantwortung zu bekommen.
Haben Sie Ihren Doktortitel schon im Berufsleben benötigt?
Ja, ich habe eine Zeit lang in der Schweiz als Wissenschaftlerin gearbeitet.
Wie sind Sie darauf gekommen, Lehrerin zu werden?
Schon als Kind wollte ich gerne Lehrerin werden. Ich binsehr gerne mit Kindern zusammen und es macht mir Spaß, gemeinsam mit ihnen an naturwissenschaftlichen Themen zu arbeiten.
Kann man Ihre Doktorarbeit kaufen oder sie in einer Bücherei ausleihen?
Kaufen kann man die Arbeit nicht, aber man kann sie in einer Bibliothek ausleihen.
Herr Dr. Nehlsen, worin haben Sie den Doktortitel?
In Musikwissenschaft, Dr. sc. mus.
Wo haben Sie Ihren Doktortitel erworben?
In Oldenburg.
Seit wann haben Sie ihn?
Seit 1993.
Wie haben Sie Ihren Doktortitel bekommen?
Man muss eine sogenannte Dissertation, das ist die Doktorarbeit, schreiben und eine zweistündige mündliche Prüfungvor 5 Professoren ablegen.
War es schwer?
Es war nicht einfach, man hat sich aber darauf vorbereitet.
Wie lautet der Titel Ihrer Doktorarbeit?
Wilhelmus von Nassauen: Studien zur Rezeption eines Niederländisches Liedes im deutschsprachigen Raum vom 16. bis 20. Jahrhundert
Könnten Sie auch als Arzt arbeiten?
Nein.
Was kann man alles beruflich mit Ihrem Doktortitel anfangen?
Universitätslehre (Musikwissenschaft), bei Musik-Verlagen arbeiten.
Haben Sie Ihren Doktortitel schon im Berufsleben benötigt?
Ja, für die Lehrtätigkeit an der Universität.
Wie sind Sie darauf gekommen, Lehrer zu werden?
Ich mache gerne mit Kindern Musik. Es macht mir mehr Spaß, als Erwachsenen etwas beizubringen.
Kann man Ihre Doktorarbeit kaufen oder sie in einer Bücherei ausleihen?
Ja, man kann sie kaufen oder auch ausleihen.
Nachtrag: Zusätzlich zu seiner Dissertation hat Herr Nehlsen noch andere Bücher geschrieben, die sich auch mit Liedern beschäftigen:
Berliner Liedflugschriften, dreibändiger Katalog der bis 1650 erschienenen Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Bibliotheca Bibliographica Aureliana).
Herr Dr. Nehlsen, wir wünschen Ihnen im Namen der gesamten Schülerschaft einen entspannten, aber auch interessanten Ruhestand! Wer weiß, vielleicht lesen wir ja bald Ihren Namen auf einer neuen wissenschaftlichen Veröffentlichung.
Text: Julia und Lukas (7.3)